YouNow & die Kompetenzen

Bei meiner Lesung kam natürlich auch das derzeit überall diskutierte Phänomen YouNow zur Sprache. Vollkommen zu Recht wurde eindringlich gefragt, wie die Kompetenzen, von denen ich in meinem Buch spreche, dabei helfen könnten, mit YouNow angemessen umzugehen.

Die Frage war und ist nicht ganz einfach zu beantworten. Doch meiner Meinung nach sind hier vor allem zwei Kompetenzen gefragt: die normativ-ethische Einstellung und die Eigenverantwortung .

Normativ-ethische Einstellung
Wie im „richtigen“ Leben kommt es auch im digitalen Leben darauf an, dass Kinder und Jugendliche verantwortungsbewusst, wertorientiert und respektvoll handeln und dass sie auch die digitalen Medien mit hohen Ansprüchen an sich selbst und andere nutzen. Es ist daher Aufgabe der erwachsenen Begleiterinnen und Begleiter, Kindern und Jugendlichen Werte und Normen zu vermitteln und ihnen zu verdeutlichen, was es bedeutet, das eigene Handeln an Werten und Normen auszurichten.

Dafür benötigten wir eine dem Alter angemessene Werteerziehung im #Neuland, die möglichst schon in der Vorschule anfängt und mit einer maßvollen Mediensozialisierung einhergeht. Es gibt viele Beispiele für geeignete Angebote für pädagogische Fachkräfte. Aber Werteerziehung im #Neuland kann auch ganz wunderbar analog am Abendbrottisch oder am Lagerfeuer erfolgen, wie dieses Video zeigt.

Eigenverantwortung
In engem Zusammenhang mit der normativ-ethischen Einstellung steht die Eigenverantwortung. Diese Kompetenz zeigt sich in der Fähigkeit, sich mit gesellschaftlich bedeutsamen Wertvorstellungen auseinanderzusetzen und daraus persönliche Wertvorstellungen für das #Neuland abzuleiten, an denen sich dann das eigene mediale Handeln orientiert. Es ist wichtig, Kinder und Jugendlichen darin zu bestärken, auf diese Weise Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.

Ein Beispiel, das sich wunderbar als Einstieg in ein Gespräch oder in eine Unterrichtseinheit zum Thema nutzen lässt, ist das Facebook-Video und die Geschichte von Benjamin Drews:

Ein anderes Beispiel für Eigenverantwortung ist der richtige Umgang mit WhatsApp und ähnlichen Messengerdiensten. Dazu meint Prof. Dr. Alexander Markowetz (Institut für Informatik, Uni Bonn) in seinem Statement auf SAT1: „WhatsApp ist ein Zeitkiller für Jugendliche“.

Und hier bin ich dann wieder beim Stichwort #Abschalten, das ich auch schon während meiner Lesung propagiert habe. Ich betrachte es nämlich auch als Ausdruck von Eigenverantwortung, wenn ich im #Neuland Angeboten, die meinen eigenen Werten und Normen widersprechen oder einfach meine „Zeit fressen“, durch Nichtbeachtung eine klare Absage erteile. Das ist vielleicht nur ein kleiner, manchmal jedoch nicht ganz unwichtiger Bestandteil von gelebter Eigenverantwortung.

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