Digital Natives – gibt es die überhaupt?

Wer über, sagen wir mal vierzig oder meinetwegen auch fünfzig ist, hat ja schnell den Eindruck, dass die junge Generation mit all der modernen Technik besser klarkommt als wir Älteren. Das sind eben Digital Natives, also diejenigen, die mit digitaler Technik aufgewachsen sind. Aber was bedeutet das überhaupt? Auf keinen Fall heißt es, dass es der jungen Generation im Blut liegt, gekonnt mit neuen Medien umgehen zu können. Genau das suggeriert aber der Begriff Digital Native. Er vermittelt den Eindruck, dass junge Menschen – im Gegensatz zu den Älteren – per se bestens auf den Umgang mit modernen Medien vorbereitet seien. Der ist nicht nur Unfug, sondern kann sogar gefährlich sein. Denn wem das ganze Digitale sozusagen angeboren ist, dem brauchen wir ja auch nichts mehr beizubringen. Letztlich ist es jedoch so, dass junge Menschen Anleitung brauchen und genau wie wir eine sinnvolle Nutzung digitaler Technik lernen müssen. Der Unterschied ist allenfalls, dass viele junge Menschen neugieriger sind als Ältere, dass sie weniger Berührungsängste haben und die modernen Gegebenheiten wie selbstverständlich hinnehmen. Zu den klügeren, besseren oder weitsichtigeren Nutzerinnen und Nutzern werden sie allein dadurch noch lange nicht. Und genaugenommen klingt Digital Native zwar ganz nett, aussagekräftig ist der Begriff aber nicht.

Thomas Schmidt, Medien- und Kompetenzexperte entwickelt seit mehr als 15 Jahren mit der Agentur Helliwood Bildungsinitiativen und -programme im Themenfeld digitale Medien. Er vermittelt auf eine eigene Art die faszinierend einfache Botschaft, dass wir alle mit unseren ureigenen Stärken in der Lage sind, in einer voll digitalisierten Welt zu bestehen.

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