Fragt man aktuell eine KI, wie der Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland ist, erhält man folgenden Abtworten:
Derzeit erzielt Deutschland im europaweiten Vergleich ein mittleres Ergebnis, international gilt Deutschland als rückständig.
Digitale Gesundheits-Anwendungen sind bisher kaum in der Regelversorgung angekommen.
Die Bundesregierung hat den Startschuss für eine deutsche Digital-Health-Strategie gegeben. Damit soll Deutschland an jene Länder anschließen, die ihre Gesundheitssysteme bereits erfolgreich digitalisiert haben.
Und leider trifft es die KI (ChatSonic) auch ganz gut, obwohl wir strenggenommen nicht nur international rückständig sind. (Chat GPT beantwortet die Frage „Wie ist der Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland?“ übrigens ganz anders, eher wie der Regierungssprecher😉.)
Denn was ich gerade so erlebe, ist haarsträubend. Und so habe ich nicht nur gefühlt zum 10. Mal handschriftlich einen Anamnese-Bogen ausgefüllt, mit Unfallhergang und den folgenden mündliche Nachfragen am Tresen, da meine Handschrift nicht so gut lesbar ist. Nix mit vernetzten Daten, keine Möglichkeit, einmal erstellte Daten digital zu teilen und natürlich auch keine Informationen, wann, wer, wo drankommt oder wie ein langfristiger Heilungsplan aussehen könnte. Ganz abgesehen davon, dass die Ergebnisse von bildgebenden Verfahren auf DVDs gespeichert werden und dann von Arzt zu Arzt im Rucksack getragen in die lokalen Systeme übertragen werden.
Spannend auch das Konstrukt der Durchgangsärzte. Ich versteh ja, dass bei Arbeitsunfällen besondere Sorgfalt geboten ist. Das aber just dieser Durchgangsarzt seine Praxis ab 20.12.2022 schließt, ist mehr als ein FunFact. Also Fäden ziehen auf der Rettungsstelle! Ernsthaft?
Witzig auch die Nachfrage quer durchs Wartezimmer, was denn mein Arbeitgeber, dieser Förderverein für Jugend und Sozialarbeit e.V. mit dem Digitalen und einer Veranstaltung der Bundesregierung zu tun hat.
Positive Ausnahme, das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB). Da ist vieles schon unglaublich gut vernetzt, es wird sofort digital dokumentiert, von den Medikamenten über den Transport bis zur Essensbestellung und es gibt WLAN für alle😉.
Es ist also kein Wunder, dass man vor der Mammutaufgabe der Transformation des Gesundheitswesens kapituliert. Mein Respekt den Menschen gegenüber, die im System arbeiten, ist gerade wegen der oft unglaublichen Bedingungen ganz enorm gestiegen. Und deshalb werde ich auch versuchen, die Rettungsstelle nicht am 23.12.2022 mit dem Ziehen der Fäden zu belasten, hoffe ich zumindest.