Auch E-Mails hinterlassen einen CO2-Fußabdruck

Wenn man an den eigenen CO2-Fußabdruck denkt, denkt man ja üblicherweise vor allem an Dinge wie Autofahren, Flugreise, Stromverbrauch oder regionale Produkte. – Aber nicht so richtig an E-Mails und Google-Suchanfragen, oder? Also ich zumindest nicht.

Das ist aber ein Fehler. Eine Infografik, die mir im Internet über den Weg gelaufen ist, hat mir das eindrücklich vor Augen geführt. Die Grafik veranschaulicht die CO2-Bilanz einiger Aspekte der Digitalisierung und zeigt zum Beispiel, dass das Versenden einer E-Mail 19 Gramm CO2 kostet und dass bei einer Google-Suchanfrage 10 Gramm CO2 ausgestoßen werden. Das klingt natürlich sehr wenig, aber wenn ich nur mal grob überschlage, wie viele E-Mails in unserer Agentur pro Tag verschickt werden und wie oft ich und meine Mitarbeiter/-innen Google etwas fragen, dann kommen da übers Jahr sicher ganz schöne Mengen CO2 zusammen.

Der entscheidende Faktor dürfte dabei wohl der Stromverbrauch der Rechenzentren sein, die unsere E-Mails und Suchanfragen verarbeiten. Doch auch Aspekte wie die Lebensdauer der eingesetzten Servertechnik und Software beeinflussen den CO2-Fußabdruck im #Neuland.

Und interessanterweise hat auch mein eigenes Nutzerverhalten Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck meiner E-Mails und Suchanfragen. E-Mails mit großen Anhängen, die an viele Empfänger/-innen geschickt werden, verursachen zum Beispiel mehr CO2-Emissionen als E-Mails, die weniger Daten transportieren und nur an wenige versendet werden. Und wenn ich eine E-Mail übers Mobilfunknetz herunterlade, erzeuge ich deutlich mehr CO2 als beim Herunterladen über einen Festnetzanschluss. Unpräzise Suchanfragen wiederum haben meistens weitere Suchanfragen zur Folge, sodass dann jedes Mal weitere 10 Gramm CO2 fällig werden.

Wer es also ernst meint mit der Sorge um seinen persönlichen CO2-Fußabdruck, kommt nicht umhin, sich auch mit dem Fußabdruck seiner digitalen Aktivitäten auseinandersetzen und sich zum Beispiel zu fragen: Verschicke ich unnötig viele E-Mails? Nutze ich unnötig oft die Suchmaschine? Setzt mein E-Mail-Provider energieeffiziente und langlebige Technik ein? Verwendet mein Provider Ökostrom? Muss ich übers mobile Internet wirklich so viel herunterladen? Und so weiter …

Wichtig erscheint mir jedoch zuerst einmal, sich überhaupt bewusst zu werden, dass auch durch das #Neuland massenhaft CO2 emittiert wird und dass das „papierlose Büro“ vielleicht gar nicht so umweltfreundlich ist, wie wir es gern hätten.

Thomas Schmidt, Medien- und Kompetenzexperte entwickelt seit mehr als 15 Jahren mit der Agentur Helliwood Bildungsinitiativen und -programme im Themenfeld digitale Medien. Er vermittelt auf eine eigene Art die faszinierend einfache Botschaft, dass wir alle mit unseren ureigenen Stärken in der Lage sind, in einer voll digitalisierten Welt zu bestehen.

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