Verblödungslektüre?

Ausgerechnet in der F.A.Z. las ich letztes Jahr einen kleinen Artikel mit dem schmissigen Titel „Hundertzwanzig Seiten Verblödungslektüre“, in dem sich die Autorin über die Studie „Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien“ der Robert Bosch Stiftung echauffiert.

Sicher kann man die Studie kritisieren, wenn man unbedingt will. Wobei die Studie nun nicht bedingungslos digitalaffin daherkommt, sondern vielmehr ausdrücklich darauf hinweist, dass ein digitales Lernwerkzeug weder Unterstützung und Rückmeldung durch die Lehrkräfte noch die Interaktion und den Austausch mit Schülerinnen und Schülern ersetzen könne.

Studie zum Personalisierten Lernen von Bosch
Studie zum Personalisierten Lernen von Bosch

Doch hat man den Eindruck, dass die Autorin einmal schnell über Inhaltsverzeichnis geschaut und sich sogleich festgelegt hat: Das taugt nichts. Vor allem fällt auf, dass der Artikel kein einziges Argument enthält – was für sich schon eine Leistung ist.

Dafür schimmert durch, dass die armen Lehrkräfte doch in den Sommerferien bitteschön nicht auch noch mit „Bildungsexpertise“ zu behelligen, „die vor der Tür lauert“, zumal die Lehrkräfte ohnehin viel zu viel um die Ohren haben (dem Punkt mit dem viel um die Ohren kann ich natürlich nur zustimmen).

Allerdings: Was schadet Weiterbildung, insbesondere bei so einem wichtigen Beruf, wie es der Lehrerberuf ist? Studien sind wichtig, sie sind ein Informationsangebot, zeigen Meinungen und Trends auf – ein Blick ins Inhaltsverzeichnis reicht allerdings leider nicht für eine echte inhaltliche Auseinandersetzung. Soll man dann etwas darüber schreiben, kommt eben nicht viel dabei heraus. Schade drum ist der Artikel doch ein arg dünner Text ohne Informationsgehalt, der allenfalls dazu beiträgt, Vorzuteile zu schüren.

Thomas Schmidt, Medien- und Kompetenzexperte entwickelt seit mehr als 15 Jahren mit der Agentur Helliwood Bildungsinitiativen und -programme im Themenfeld digitale Medien. Er vermittelt auf eine eigene Art die faszinierend einfache Botschaft, dass wir alle mit unseren ureigenen Stärken in der Lage sind, in einer voll digitalisierten Welt zu bestehen.

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