Standpunkt: Digitale Medien in der Schule

Mitte März fand in Düsseldorf der diesjährige Schulleiterkongress statt. Rund 2.000 Lehrerinnen und Lehrer sowie Schuleiterinnen und Schulleiter diskutierten über die alltäglichen Probleme an Schulen und darüber, welches der richtige Weg in die Zukunft ist. Eines der wichtigsten Themen war dabei der Einsatz von digitalen Medien im Unterricht.

Als Vertreter der Initiative Teachtoday hielt ich auf dem Kongress den Vortrag „Warum die Integration von Medien in Schule und Unterricht Chefsache ist“. Es ging darum, wie Schulen ihren Auftrag erfüllen können, Schülerinnen und Schüler auf die Zukunft und ein zunehmend digitalisiertes Leben vorzubereiten. Im Gespräch mit dem WDR hatte ich darüber hinaus Gelegenheit, fünf wichtige Punkte anzuführen:

  1. Hierzulande sieht es in Sachen digitale Medien im Unterricht nicht gerade rosig aus. Das bestätigt auch die ICILS-Studie: Demnach liegen deutsche Achtklässler im internationalen Vergleich, was den kompetenten Umgang mit digitalen Medien angeht, lediglich im Mittelfeld. Und bei der Nutzung von Computern im Unterricht belegt Deutschland einen peinlichen letzten Platz.

  2. Eine Ursache für dieses desolate Ergebnis ist, dass digitale Medien im Unterricht hierzulande noch immer zu selten genutzt werden. Das liegt nur gar nicht an der oft mangelnden Ausrüstung oder gar an der vielfach zitierten fehlenden Infrastruktur, sondern einfach an mangelnden Ideen mit all den Hostentaschen-Computern und persönlichen Netzwerkbindungen kreativ Unterricht zu gestalten.

  3. Auch herrschen an vielen Schulen noch immer viel zu starre Strukturen. Es fehlt an der nötigen Flexibilität: Schulen müssen nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern eben auch Stundenpläne anpassen und die Taktung verändern und ganz neue Abläufe etablieren. Es macht eben doch einen Unterschied, ob in fünf Schulklassen gerade etwas an die Tafel geschrieben wird oder ob hundert Schülerinnen und Schüler gleichzeitig ins Internet gehen.

  4. Das digitale Lernen selbst erfordert innovative Ansätze und ganz neue Lernkonzepte. Es reicht eben nicht, einfache ein Buch auf dem Tablet zu lesen. Das allein bringt nichts. Der Einsatz digitaler Medien ist vor allem dann sinnvoll, wenn man mit ihnen etwas lernen kann, was eben nicht mit einem herkömmlichen Methoden möglich ist. So gibt es zahlreiche Möglichkeiten, spezielle Apps und Internetseiten didaktisch überaus wertvoll einzusetzen, um so beispielsweise projektorientierte Lernen zu stärken. Das Angebot an qualitativ hochwertigen Unterrichtsideen, die sich leicht in den Unterricht integrieren lassen, ist groß – was fehlt, sind der Wille, die nötigen Strukturen und noch einmal Flexibilität.

  5. Und last but not least: In Teilen der gutbürgerlichen Gesellschaft hat sich eine gewisse Ablehnung gegen alles Digitale breitgemacht, ebenso unter einigen Lehrerinnen und Lehrern. Dazu gibt es vor allem eines zu sagen: Bei der Vermittlung eines kompetenten Umgangs mit digitalen Medien geht ja nicht um uns selbst, sondern um die Zukunft unserer Kinder – und hier wird das Digitale eine große Rolle spielen. Letztlich geht es darum, der jungen Generation Chancen zu eröffnen, statt sie ihnen zu nehmen.

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So und jetzt dann mal runter vom Sofa und eine Kommentar geschrieben, Ideen geteilt oder einfach mal die Schülerinnen und Schüler gefragt, was die so mit Medien machen.

Thomas Schmidt, Medien- und Kompetenzexperte entwickelt seit mehr als 15 Jahren mit der Agentur Helliwood Bildungsinitiativen und -programme im Themenfeld digitale Medien. Er vermittelt auf eine eigene Art die faszinierend einfache Botschaft, dass wir alle mit unseren ureigenen Stärken in der Lage sind, in einer voll digitalisierten Welt zu bestehen.

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