Oma hat die WhatsApps-Gruppe gesprengt

WhatsApp-Familiengruppen haben sicher Vorteile, sie können aber auch ganz schön anstrengend sein und obendrein viel diplomatisches Geschick erfordern. In der Familie eines Bekannten wird gerade ausgerechnet die Großmutter zum Problem.

Anfangs war es so, wie in vielen anderen Fällen auch: Die Eltern und ihre, in diesem Fall, drei teils jugendlichen, teils schon erwachsenen Kinder hatten eine WhatsApp-Gruppe. Die wurde genutzt für gemeinsame Verabredungen, um sich gegenseitig auf dem neuesten Stand zu halten und natürlich für allerlei unsinnige Nachrichten. Alle waren damit zufrieden.

Doch dann kaufte sich Oma ihr erstes Smartphone, dessen Funktionen sie nach und nach mit zunehmender Begeisterung entdeckte. Schon bald wurde sie natürlich auch mit in die Familiengruppe aufgenommen. Nicht nur, dass Oma sich rege beteiligte, gerade das Versenden von Fotos hatte es ihr angetan – zumal sie ständig auf Reisen ist.

Also bekommt die Familie nun ständig Selfies von Oma auf Sylt, Oma an der Ostsee, Oma an der Mosel, Oma auf dem Kreuzfahrtschiff. Natürlich erwartet Oma entsprechende Antworten im Sinne von: „Toll, Omi – wo treibst du dich denn schon wieder rum!?“ Worauf Omi natürlich ausführlich antwortet und gleich noch ein paar Selfies hinterher schickt.

Oma auf Reisen
Oma auf Reisen

Die Familie findet das alles gar nicht so toll. Oma geht auf die Nerven, und dezente Versuche, ihr zu sagen, dass man ja nicht jeden Tag irgendwelche Fotos rumschicken muss, fruchten überhaupt nicht. Und einfach mal nicht auf Omis Nachrichten zu antworten, traut sich auch keiner. Als das erste Familienmitglied aus der Gruppe ausgetreten ist kam es fast zum Eklat inklusive der Androhung von dauerhaftem Liebesentzug.

Hinzu kommt, dass der familieninterne Nachrichtenverkehr inzwischen zum Erliegen gekommen ist. Denn kaum schreibt mal jemand eine Nachricht, schaltet sich sofort die Oma ein – neue Selfies inklusive. Tja, wer hätte das gedacht, dass ausgerechnet die Älteste im Bunde die WhatsApp-Gruppe sprengen wird.

Inzwischen hat die Familie eine zweite WhatsApp-Gruppe gegründet – heimlich und ohne Omi. Aber das ist auch keine echte Lösung, schließlich ist sie schon wieder auf Reisen und findet reichlich Gelegenheiten, neue Fotos zu schießen.

Mein Name ist Wapoid Tompson und das hier ist mein ganz persönliches #Neuland. Sie kennen mich vielleicht schon aus dem Buch „#Neuland – 40.000 Jahre Medienkompetenz“. Dort durfte ich ein bisschen Hilfestellung geben, wenn es um Fragen des digitalen Lebens ging.

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